Online Monatsandacht

Das geistliche Wort zum aktuellen Monat!

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Online Monatsandacht September

Das geistliche Wort im September, welches zeitgleich auch immer in unserem HERR-BERGE Journal erscheint. Jeder Bewohner erhält monatlich eine gedruckte Ausgabe des Journals.

Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? Jer 23,23

Diese sperrigen Worte lässt Gott durch seinen Propheten Jeremia verkündigen. Später, als der Apostel Paulus auf dem Areopag in Athen stand, hat er gepredigt, dass keinem von uns Gott fern ist sondern jedem von uns ganz nahekommt (Apg 17,27). Wie passt das zusammen?

Nun, wir sehen im Umfeld Jeremias einen deutlichen Wildwuchs. Haufenweise traten Propheten auf, die den Namen Gottes im Munde führten und ihre angeblichen Gottesbotschaften weitergaben. Sie redeten den Leuten nach dem Mund und erzählten ihnen – wie Luther es ausdrückte – „wonach ihnen die Ohren jückten.“

Im Rheinland gibt es den Spruch: „Watt Du vezells, moss net stimme, es moss nur schön senn.“ - Was du erzählst, muss nicht stimmen, es muss nur schön sein.“ Muss das, was ein Bote Gottes, ein Pastor, Pfarrer, Prediger... zu verkündigen hat, schön sein oder muss es stimmen? Nun, es darf auch schön sein – wenn es denn stimmt. „Die Predigt war schön, herzlichen Dank.“ Solch ein Satz am Ausgang des Gottesdienstes ist nett und welcher Prediger freut sich nicht über ein Kompliment. Und doch ist es ist fatal, das nette Gefühl und die schöne Stimmung zum Maßstab zu machen, ob die Botschaft und der ganze Gottesdienst gut und richtig war. Der bekannte Evangelist Dr. Theo Lehmann hat einmal den Predigern die Frage mitgegeben, an der man eine gute Predigt erkennt: „Hat sich jemand bekehrt, hat sich jemand beschwert?“ Das sei die bedenkenswerte Frage.

Bei Jeremia damals haben sich viele Leute beschwert. Er selbst musste wegen seiner klaren Rede gewaltig Nachteile einstecken, weil er Gottes Wahrheiten verkündigte und dies nur wenigen passte.

Gott sperrt sich mit dem Wort des Monatsspruches offensichtlich dagegen, dass wir ihn für unsere Zwecke und Ziele einspannen. Ja, er kommt uns in Jesus ganz nahe. Er geht mit uns und hüllt uns in seinen Frieden ein. Aber dann kann er auch auf Distanz gehen, uns ein klares Stoppsignal geben und sich unserem Zugriff entziehen. Niemand von uns Menschen kann Gott in die Tasche stecken. Er will und wird der souveräne Herr bleiben. Deshalb gilt es zuerst zu fragen, was Gottes Wort und sein Geist sagen. Auch wenn es uns herausfordert und zunächst schmerzt, soll es uns doch zur Heilung und zum Segen dienen. So wird Gottes Nähe einerseits und sein auf Distanz gehen andererseits gleichermaßen zu einem Ausdruck seiner Liebe.


Herzlichst Ihr/Euer Thomas Scheffler