Online Monatsandacht
Das geistliche Wort zum aktuellen Monat!

Online Monatsandacht September
Das geistliche Wort im September, welches zeitgleich auch immer in unserem HERR-BERGE Journal erscheint. Jeder Bewohner erhält monatlich eine gedruckte Ausgabe des Journals.
„Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Lukas 17,21
Das Reich Gottes – ein irgendwie vertrauter und dennoch nur schwer fassbarer Begriff, der aber gerade in den letzten Jahrzehnten in etlichen christlichen Gruppen ganz neu „durchbuchstabiert“ und in vielen Predig-ten, Büchern und Veranstaltungen thematisiert wurde. Wer sich also intensiver damit auseinandersetzen möchte, der findet reichlich „Futter“, denn im Rahmen dieses Textes kann das Thema lediglich „angedacht“ und soll vor allem persönlich werden.
Zunächst aber möchte ich einen kurzen Blick in die Situation werfen, in der Jesus die obige Aussage trifft. Einige seiner Zeitgenossen wollten von ihm wissen: „Wann kommt das Reich Gottes?“ Ihre Erwartung war gemäß ihrer religiösen Überzeugung eine Veränderung der irdischen Machtver-hältnisse. Das römische Reich mit all seinen unliebsamen Begleiterschei-nungen sollte durch den Messias, den von Gott gesandten Retter, über-wunden werden. An seiner Stelle sollte durch diesen Messias ein König-reich in Israel aufgerichtet werden, dass an die „goldenen Zeiten“ unter David und Salomo erinnern bzw. diese sogar noch übertreffen sollte. Die Sehnsucht nach dauerhaftem Frieden, echter Selbstbestimmung, einem guten Leben und vor allem eine vom jüdischen Glauben bestimmte Gesellschaftsordnung würde in diesem Reich seine Erfüllung finden. Diese Vorstellung klang in der sehnsüchtig anmutenden Frage nach dem Kommen dieses Reiches mit. Wann – ja wann ist es endlich soweit?
Die Antwort Jesu aber lässt aufhorchen. Kein Datum. Nicht mal eine vage Andeutung. Vielmehr eine scheinbar unpassende Antwort auf die kollektive Sehnsucht seiner Zeitgenossen: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“ – oder „Das Reich Gottes ist inwendig in euch!“ Jesus nimmt die Sehnsucht ernst, macht aber auch deutlich: Es geht nicht zuerst darum, dass sich die Umstände verändern. Gott geht es vordergründig um die persönliche, innere Veränderung des Einzelnen. Denn das Reich Gottes kann nicht nur und sollte vielleicht auch nicht zuerst als territoriale Größe begriffen werden, sondern ist überall dort zu finden, wo Menschen sich für ein Leben unter der guten Führung des lebendigen Gottes entscheiden. Und so manches Mal bewirken Veränderungen in/im Einzelnen auch die Veränderung größerer Gruppen bis hin zu ganzen Gesellschaften.
Aus meiner Sicht lädt Jesus uns durch seine Aussage ein, eines der großen theologischen Themen sehr persönlich werden zu lassen.
Ich nehme wahr, dass wir als Menschen dazu tendieren, im „Außen“, in den Umständen nach den/dem „Schuldigen“ und auch nach den Lösungen für unsere Probleme oder den Antworten auf unsere Fragen und Sehnsüchte zu suchen – egal ob gesellschaftlich, politisch oder persönlich.
Jesu Aussage aber empfinde ich als Aufforderung, mir meiner eigenen Verantwortung bewusst zu werden, innere Veränderung durch Gottes Wirken zu suchen, zuzulassen und dadurch in gesunder Weise eigenverantwortlich zu leben und reif zu handeln.
Ihr/Euer Sebastian Stark